Lebenslauf

Die Washington Post beschreibt HieYon Choi als „Pianistin mit einem wunderschönen, reichen Ton und feinen klanglichen Nuancen“, La Liberté de l’Est attestiert ihr ein „Temperament des Feuers“, und die Frankfurter Rundschau lobt ihr Spiel als „temperamentvolle, empfindungsreiche, in jedem Detail beredte und prägnant ausformulierte Wiedergabe, im Gestus souverän und zurückhaltend zugleich – dabei ohne perfektionistische Attitüde“.

 

 

Oftmals mit der jungen Clara Haskil verglichen, ist die koreanische Pianistin Preisträgerin bedeutender internationaler Wettbewerbe, darunter Viotti, Kapell, Épinal und Busoni. Seither tritt HieYon Choi solistisch mit renommierten Orchestern in Europa, den USA und Asien auf, darunter das Rundfunkorchester Berlin, die Berliner Symphoniker, das National Symphony Orchestra in Washington D.C., die Northern Sinfonia, das KBS Symphony Orchestra und das Seoul Philharmonic Orchestra.

 

 

Sie gab zahlreiche Soloabende auf drei Kontinenten und ist in Fernseh- und Rundfunksendungen weltweit vorgestellt. Als gefragte Kammermusikpartnerin konzertierte sie mit renommierten Musikern wie Truls Mørk, Jennifer Koh, Stefan Dohr und Ensemble Villa Musica, unter anderem.

 

 

Ein herausragendes Kapitel ihrer Karriere ist ihr vierjähriger Zyklus aller Klaviersonaten Beethovens in der ausverkauften Kumho Art Hall in Seoul. Für diesen außergewöhnlichen Erfolg wurde ihr 2005 der Kunstpreis des Jahres verliehen. Zwischen 2012 und 2018 erweiterte sie ihren Beethoven-Zyklus um sämtliche Klaviertrios – in Zusammenarbeit mit Soovin Kim, Young Song, Francesco Alfrichiani, Peter Stumph, Ulf Wallin und Wen-Sinn Yang –, um Violinsonaten mit Mikyung Lee sowie Werke für Cello und Klavier mit Tsuyoshi Tsutsumi, ebenfalls in der Kumho Art Hall. Daraufhin führte sie einen zweiten Beethoven-Sonaten-Zyklus in verschiedenen Konzertsälen in Korea, Deutschland, Schweden, Kroatien und den USA auf. Zwischen 2015 und 2023 widmete sich HieYon Choi einem umfangreichen Aufnahmeprojekt von Beethovens kompletten Klaviersonaten im renommierten Teldex Studio in Berlin.

 

 

Auch die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts nimmt einen zentralen Platz in ihrer künstlerischen Arbeit ein. Sie war die erste „Artist-in-Residence“ des Internationalen Tongyeong Musikfestivals in Korea und interpretierte Werke von György Kurtág, Sofia Gubaidulina, Olivier Messiaen, York Höller, Peter Eötvös, Unsuk Chin, Sukhi Kang und Juri Seo in Konzertreihen wie der LA Philharmonic Green Umbrella Series, der Seoul Philharmonic Ars Nova Series, dem Seoul International Music Festival und der Ilshin Prism Series. Als visionäre Pädagogin leitete Choi verschiedene zeitgenössische Musikprojekte an der Seoul National University und trug maßgeblich zur Bereicherung der Musikkultur in Korea bei. Für ihre herausragende künstlerische Exzellenz wurde sie mit dem Nanpa-Preis sowie dem Kunstpreis des Jahres, verliehen vom Koreanischen Kultur- und Kunstkonzil, ausgezeichnet.

Über ihr erstes Beethoven-Album, das 2018 unter dem Decca-Label erschien, schrieb die südkoreanische Tageszeitung Dong-A Ilbo: „Ein Album, das man lange bewahren sollte“. Das deutsche Magazin Piano News verlieh die Höchstwertung und beschrieb: „Choi ist mit dem sprachlichen Duktus dieser Musik mehr als nur vertraut. Sie versteht diese Musik, vollzieht sie nach und kann sie somit mit vielen Feinheiten zu einem großen Ganzen formen …“. Weitere Einspielungen umfassen u. a. Six Grandes Études de Paganini von Liszt, Fünf Stücke für Klavier von Isang Yun, die gesamten Etüden von Chopin und Debussy – und zuletzt die vollständigen 32 Klaviersonaten Beethovens.

Seit 1999 war sie Professorin für Klavier an der Seoul National University – damals eine der jüngsten. 2023/24 folgte sie dem Ruf als Klavierprofessorin an das Peabody Institute der Johns Hopkins University in Baltimore. Viele ihrer ehemaligen Schüler haben erfolgreiche Karrieren als Pianisten und Pädagogen in Südkorea, Deutschland, Frankreich und den USA aufgebaut. Sie gibt weltweit zahlreiche Meisterklassen an renommierten Institutionen wie der Guildhall School of Music & Drama London, Manhattan School of Music New York sowie führenden Konservatorien in Paris, Freiburg, Karlsruhe, Düsseldorf, Bremen, Helsinki, Boston, Cincinnati, Michigan, Kansas oder in Hongkong. Zudem war sie Gastdozentin bei Sommerfestivals in Amalfi, Brescia, Wien, Prag, St. Petersburg, Orléans, San Francisco, Chicago, Bowdoin, Tampa, China und Südkorea. Darüber hinaus ist sie Jurymitglied bei renommierten internationalen Klavierwettbewerben wie dem Beethoven in Wien, dem Maj Lind in Finnland, dem Pozzoli in Italien sowie den Wettbewerben in Épinal und Orléans in Frankreich.

 

 

Geboren in Incheon, Südkorea, gab Choi ihr Konzertdebüt im Alter von sechs Jahren mit dem Incheon Philharmonic Orchester. Unter der großzügigen Betreuung von Professor Joong-Won Koh gewann sie alle vier der angesehensten Klavierwettbewerbe Südkoreas (Dong-A, Joong-Ang, Korea Times und Ewha-KyungHyang). Mit 18 Jahren zog sie nach Deutschland, um bei Professor Klaus Hellwig an der Universität der Künste Berlin zu studieren. Später wurde sie von Professor Hans Leygraf sowie Professor György Sebők entscheidend geprägt.

 

 

Stand 2025